Icinga

5.2. Makros verstehen und wie sie arbeiten

5.2.1. Makros
5.2.2. Makroersetzungen - wie Makros arbeiten
5.2.3. Beispiel 1: Host-Address Makro
5.2.4. Beispiel 2: Befehlsargument-Makros
5.2.5. On-Demand-Makros
5.2.6. On-Demand-Gruppen-Makros
5.2.7. Benutzervariablen-Makros
5.2.8. Makrobereinigung
5.2.9. Makros als Umgebungsvariablen
5.2.10. Verfügbare Makros

5.2.1. Makros

Eine der Haupteigenschaften, die Icinga so flexibel machen, ist die Fähigkeit, Makros in Befehlsdefinitionen zu benutzen. Makros erlauben Ihnen, Bezug auf Informationen von Hosts, Services und anderen Quellen zu nehmen.

5.2.2. Makroersetzungen - wie Makros arbeiten

Bevor Icinga einen Befehl ausführt, ersetzt es jedes Makro, das es in der Befehlsdefinition findet, durch den entsprechenden Wert. Diese Makroersetzung erfolgt für alle Arten von Befehlen, die Icinga ausführt - Host- und Service-Checks, Benachrichtigungen, Eventhandler usw.

Bestimmte Makros können wieder Makros enthalten. Dazu zählen die Makros $HOSTNOTES$, $HOSTNOTESURL$, $HOSTACTIONURL$, $SERVICENOTES$, $SERVICENOTESURL$ und $SERVICEACTIONURL$.

5.2.3. Beispiel 1: Host-Address Makro

Wenn Sie Host- und Service-Makros in Befehlsdefinitionen benutzen, beziehen sich diese auf Werte für den Host oder Service, für den der Befehl ausgeführt wird. Nehmen wir ein Beispiel. Angenommen, wir benutzen eine Host-Definition und einen check_ping-Befehl, die wie folgt definiert sind:

 define host{
        host_name       linuxbox
        address         192.168.1.2
        check_command   check_ping
        ...
        }
 define command{
        command_name    check_ping
        command_line    /usr/local/icinga/libexec/check_ping -H $HOSTADDRESS$ -w 100.0,25% -c 200.0,50%
        }

die erweiterte/endgültige auszuführende Befehlszeile für die Host-Prüfung würde so aussehen:

$> /usr/local/icinga/libexec/check_ping -H 192.168.1.2 -w 100.0,25% -c 200.0,50%

Ziemlich einfach, stimmt's? Die Schönheit liegt darin, dass Sie eine einzelne Befehlsdefinition für eine unbegrenzte Zahl von Hosts nutzen können. Jeder Host kann mit der selben Befehlsdefinition geprüft werden, weil jede Host-Adresse automatisch vor der Ausführung in der Befehlszeile ersetzt wird.

5.2.4. Beispiel 2: Befehlsargument-Makros

Sie können auch Argumente an Befehle übergeben, was recht handlich ist, wenn Sie Ihre Befehlsdefinitonen ziemlich generisch halten möchten. Argumente werden in der Objektdefinition (d.h. Host oder Service) angegeben, indem sie durch Ausrufezeichen (!) vom Befehlsnamen getrennt werden:

 define service{
        host_name               linuxbox
        service_description     PING
        check_command           check_ping!200.0,25%!400.0,50%
        ...
        }

Im obigen Beispiel hat der Service-Check zwei Argumente (auf die mit $ARGn$-Makros zugegriffen werden kann). Das $ARG1$-Makro wird "200.0,50%" und $ARG2$ wird "400.0,25%" (beide ohne Anführungszeichen). Angenommen, wir benutzen die vorher angegebene Host-Definiton und einen wie folgt definierten check_ping-Befehl:

 define command{
        command_name    check_ping
        command_line    /usr/local/icinga/libexec/check_ping -H $HOSTADDRESS$ -w $ARG1$ -c $ARG2$
        }

die erweiterte/endgültige auszuführende Befehlszeile für die Service-Prüfung würde so aussehen:

$> /usr/local/icinga/libexec/check_ping -H 192.168.1.2 -w 200.0,25% -c 400.0,50%
[Tipp] Tipp

Falls Sie Ausrufezeichen (!) in Ihren Argumenten übergeben müssen, dann können Sie das tun, indem Sie diese mit einem Backslash (\) maskieren. Falls Sie Backslashes in Ihren Argumenten einsetzen müssen, sind diese ebenfalls mit Backslashes zu maskieren.

[Tipp] Tipp

Falls Sie ein Semikolon (;) in Ihren Argumenten übergeben müssen, dann können Sie das nicht tun, indem Sie das Zeichen in der Definition verwenden, weil es als Start eines Kommentars angesehen wird. Sie definieren stattdessen eine $USER$-Variable in der Ressource-Datei und benutzen diese in Ihrer Definition.

Ressource File

$USER255$=;

Command-Definition

define command{
       command_name   ...
       command_line   $USER1$/your_plugin "Ein Text mit einem Semikolon ($USER255$)"
}

5.2.5. On-Demand-Makros

Wenn Sie Host- und Service-Makros in Ihren Befehlsdefinitionen benutzen, dann beziehen sie sich normalerweise auf Werte des Hosts oder Service, für den der Befehl ausgeführt wird. Wenn beispielsweise eine Host-Prüfung für einen Host namens "linuxbox" ausgeführt wird, werden sich all die Standard-Host-Makros auf Werte für diesen Host beziehen ("linuxbox").

Wenn Sie möchten, dass sich die Werte eines Befehls auf einen anderen Host oder Service beziehen (für den der Befehl nicht ausgeführt wird), dann können Sie die sogenannten "On-Demand-Makros" benutzen. On-Demand-Makros sehen wie normale Makros aus, außer der Tatsache, dass sie einen Bezeichner für den Host oder Service enthalten, von dem sie ihren Wert erhalten sollen. Hier das grundsätzliche Format von On-Demand-Makros:

Ersetzen Sie HOSTMACRONAME und SERVICEMACRONAME durch den Namen eines der Standard-Host- oder Service-Makros, die hier zu finden sind.

Beachten Sie, dass der Makroname durch einen Doppelpunkt (:) vom Host- oder Service-Bezeichner getrennt ist. Für On-Demand-Service-Makros besteht der Service-Bezeichner aus einem Host-Namen und einer Service-Beschreibung - sie sind ebenfalls durch einen Doppelpunkt (:) voneinander getrennt.

Hinweis: On-Demand-Service-Makros können ein leeres Host-Namen-Feld enthalten. In diesem Fall wird automatisch der Name des Hosts benutzt, der mit dem Service verbunden ist.

Beispiele für On-Demand-Host- und Service-Makros folgen:

 $HOSTDOWNTIME:myhost$                        <--- On-Demand-Host-Makro
 $SERVICESTATEID:novellserver:DS Database$    <--- On-Demand-Service-Makro
 $SERVICESTATEID::CPU Load$                   <--- On-Demand-Service-Makro mit leerem Host-Namen-Feld

On-Demand-Makros gibt es auch für hostgroup-, servicegroup-, contact- und contactgroup-Makros. Zum Beispiel:

 $CONTACTEMAIL:john$                          <--- On-Demand-Contact-Makro
 $CONTACTGROUPMEMBERS:linux-admins$           <--- On-Demand-Contactgroup-Makro
 $HOSTGROUPALIAS:linux-servers$               <--- On-Demand-Hostgroup-Makro
 $SERVICEGROUPALIAS:DNS-Cluster$              <--- On-Demand-Servicegroup-Makro

5.2.6. On-Demand-Gruppen-Makros

Sie können die Werte eines Makros über alle Kontakte, Hosts oder Services in einer bestimmten Gruppe mit einem speziellen Format Ihrer On-Demand-Makrodeklaration erhalten. Sie tun dies, indem Sie auf eine bestimmte Hostgruppe, Servicegruppe oder Kontaktgruppe in einem On-Demand-Makro verweisen und zwar wie folgt:

Ersetzen Sie HOSTMACRONAME, SERVICEMACRONAME und CONTACTMACRONAME durch den Namen eines der Standard-Host-, Service- oder Kontaktmakros, die Sie hier finden. Der Begrenzer (delimiter), den Sie angeben, wird benutzt, um Makrowerte der einzelnen Gruppenmitglieder von einander zu trennen.

Das folgende Makro wird beispielsweise eine komma-separierte Liste von Host-Status-IDs zurückliefern, die Mitglieder der hg1-Hostgruppe sind:

 $HOSTSTATEID:hg1:,$

Diese Makrodefinition wird etwas zurückliefern, was etwa so aussieht:

 0,2,1,1,0,0,2

5.2.7. Benutzervariablen-Makros

Jede Benutzerobjekt-Variable, die Sie in Host-, Service- oder Contact-Definitionen einsetzen, ist auch in Makros verfügbar. Benutzervariablen-Makros werden wie folgt benannt:

Nehmen Sie die folgende Host-Definition mit einer "_MACADDRESS" genannten Benutzervariablen...

 define host{
        host_name       linuxbox
        address         192.168.1.1
        _MACADDRESS     00:01:02:03:04:05
        ...
        }

Die Benutzervariable _MACADRESS wäre in einem Makro $_HOSTMACADDRESS$ verfügbar. Weitere Informationen zu Benutzervariablen und wie sie in Makros eingesetzt werden können, finden Sie hier.

5.2.8. Makrobereinigung

Einige Makros werden von potenziell gefährlichen Shell-Metazeichen bereinigt, bevor Ersetzungen in Befehlen stattfinden. Welche Zeichen aus den Makros entfernt werden, hängt von den Einstellungen der illegal_macro_output_chars-Direktive ab. Die folgenden Makros werden von potenziell gefährlichen Zeichen bereinigt:

  1. $HOSTOUTPUT$

  2. $LONGHOSTOUTPUT$

  3. $HOSTPERFDATA$

  4. $HOSTACKAUTHOR$

  5. $HOSTACKCOMMENT$

  6. $SERVICEOUTPUT$

  7. $LONGSERVICEOUTPUT$

  8. $SERVICEPERFDATA$

  9. $SERVICEACKAUTHOR$

  10. $SERVICEACKCOMMENT$

5.2.9. Makros als Umgebungsvariablen

Die meisten Makros werden als Umgebungsvariablen zur Verfügung gestellt, um einen einfachen Einsatz in Scripts oder Befehlen zu ermöglichen, die von Icinga ausgeführt werden. Aus Gründen der Sicherheit und der Vernunft werden $USERn$ und "on-demand" Host- und Service-Makros nicht als Umgebungsvariablen zur Verfügung gestellt.

Umgebungsvariablen, die Standard-Makros enthalten, werden ebenso wie ihre entsprechenden Makronamen benannt (hier aufgeführt), wobei ihnen "ICINGA_" vorangestellt wird. Beispielsweise wäre das $HOSTNAME$-Makro als Umgebungsvariable "ICINGA_HOSTNAME" verfügbar.

5.2.10. Verfügbare Makros

Eine Liste aller in Icinga verfügbaren Makros sowie eine Tabelle, wann sie eingesetzt werden können, finden Sie hier.